Brauchtum

… wird bei uns großgeschrieben !
Zahlreiche Eifeler Bräuche werden bei uns aktiv gelebt und an die nächsten Generationen weitergegeben:

Klappern

Klappern

„Mätdaach“
„Bätglock“
„Mätdaach / Bätglock, Honnekraach, iwermuur os Usderdaach!“
„Ihr Leut‘, stoadt op, de Jaudes leeft fortt.“

Wer diese Sprüche schon gehört hat, war sicherlich in der Karwoche in Boverath. Nach alter Tradition verstummen ab Gründonnerstag bis Karsamstag die Kirchenglocken, weil sie auf dem Weg nach Rom sind.

Da die regelnde Funktion der Kirchenglocke mit ihrem Früh-, Mittags- und Abendgeläut in früheren Zeiten ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens war, übernahmen die Klapperkinder diese Aufgabe.

In Boverath wird diese Tradition noch heute von den Kindern des Dorfes gepflegt.

 

Maibaum aufstellen

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber drei Schwalben braucht man um den Maibaum in Boverath aufzustellen.

 

MaibaumsetzenAm Abend vor dem 1. Mai versammelt sich die Dorfjugend um den Maibaum aufzustellen. Einzigstes Hilfsmittel hierbei sind die selbst gebundenen Schwalben. Und für jeden der dabei ist, ist es jedes Mal ein tolles Gefühl, wenn mit vereinten Kräften und einem lauten „Hau-Ruck“ der Baum nach oben gehoben wird.

Kein Wunder, dass anschließend entsprechend gefeiert wird. Und der Baum muß ja auch noch bis zum Morgengrauen bewacht werden, damit er nicht der Säge von Jugendlichen aus einem anderen Dorf zum Opfer fällt.

 

Das Boverather Backfest oder „Was sind Schlawenzeleier?“

Eng verbunden mit den Renovierungsmaßnahmen an der Hermann-Josef-Kapelle ist auch die Entstehung und Entwicklung des Boverather Backfestes zu sehen. Alles begann im Jahre 1974. Nach 1 ½ -jähriger Renovierung der Kapelle sollte am 25.05.1974 der neue Kirchenhahn befestigt werden. Dieses freudige Ereignis wollte man gebührend feiern, und man zog mit dem neuen Kirchenhahn von Haus zu Haus. An jeder Tür wurde der Hahnenspruch vorgetragen:

Der Hahnenspruch

Hier bringen wir den Kirchenhahn,
er zeigt Euch Wind und Wetter an,
er zeigt Euch Norden, Süden, Osten, Westen,
drum gebt ein saftiges Trinkgeld uns zum Besten.

Dem Hahn sein Vater war ein Reiher,
er fraß nur fetten Speck mit dicken Eier,
drum denkt ihr Leut‘ an diesen armen Mann,
der diesen Hahn von heut‘ ernähren kann.

KirchenhahnWen wundert es, dass man am Ende nicht nur weitere Geldspenden für die Renovierung der Kapelle, sondern auch 500 Eier eingesammelt hatte ? Da aber die Zeiten des Warentausches auch in Boverath schon länger vorbei waren, entschloß man sich, die Eier am Festabend zu braten und zu verkaufen. Ein der Länge nach aufgeschnittenes Eisenfaß mit einer Eisenmattenabdeckung und darin befindlichem offenem Feuer bildete den Herd. Kein Wunder, dass die Eier reißenden Absatz fanden, die Köchinnen allerdings auch noch wochenlang Brandblasen an den Armen und im Gesicht hatten. Aber, die Geburtsstunde des „Schlawenzelei“ hatte geschlagen.

BackfestBis zum ersten Backfest sollten dann aber noch 5 Jahre vergehen.

Diesmal war es die Trockenlegung des Innenraumes und der Fundamente der Hermann-Josef-Kapelle, die nach bereits bewährter Manier mit dem Erlös aus einem Fest finanziert werden sollten. Die Boverather griffen die Gelegenheit beim Schopf, und veranstalteten am 02./03. und 04. Juni 1979 (Pfingsten) das erste Boverather Backfest, in dem ebenfalls frisch renovierten Backhaus.

Hier waren es wieder die „Schlawenzeleier“, die neben dem nach alten Rezepten im Steinofen gebackenen Brot und Hefekuchen, Eifeler Spießbraten und Hausmacher Blut- und Leberwurst zum Erfolg des Festes beitrugen. Und da der Termin an Pfingsten gut angekommen war, sollte es künftig auch dabei bleiben. Das von den Patres aus Maria Laach über viele Jahre hinweg zelebrierte Hochamt bildete den feierlichen Rahmen des Pfingstfestes.

War es im ersten Jahr die Hermann-Josef-Kapelle, der der Erlös aus dem Backfest zugute kam, so wurden in den Folgejahren Bäume gepflanzt, der Dorfplatz angelegt, die Brunnen im Dorf gebaut, und das Backhaus einschließlich Toilettenanlage weiter ausgebaut. Aber auch für soziale Zwecke hatte man stets ein offenes Ohr. So erhielt beispielsweise die Lebenshilfe Daun e.V. einen Scheck über 8.000 DM, oder die Bangladesh-Hilfe 4.000 DM aus den Erlösen der Backfeste.

Das Backfest in Boverath ist zum festen Bestandteil im Jahresablauf geworden, und fest damit verbunden ist noch heute ein Name – Josef Oster.

 

St. Martinsfeuer

MartinsfeuerAuch die Tradition des St. Martin wird in Boverath noch gefeiert.

Unter Regie des Kultur- und Verschönerungsvereins finden sich in der Woche vor dem St. Martinstag (11. November) Kinder, Eltern und die Boverather Feuerwehr zusammen, und stellen das St. Martinsfeuer auf. Am Abend des St. Martinstages zieht dann der Fackelzug der Kinder mit dem St. Martin zu Pferde, und unter musikalischer Begleitung eines Musikvereins zum brennenden St. Martinsfeuer auf dem „Hosseberch“ und von dort weiter zum gemütlichen Beisammensein im Bürgerhaus. Ein Martinsweck für alle Kinder, und auch für die älteren Boverather ist immer eine beliebte und schmackhafte Erinnerung.

Besonders erwähnt sei die Freiwillige Feuerwehr Löschgruppe Boverath, die die Absicherung des Zuges und des Feuers übernimmt.

 

Hillich Schleifen

Der traditionelle Eifeler Hochzeitsbrauch wird in Boverath noch immer gern gepflegt.

Hillichschleifen in Boverath

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